Archive for March, 2009

Die Rolle des Internet

Das Internet ist die Neuerung dieser Zeit. Ich sitze gegenwärtig im Cafe Flore in San Francisco. Hier habe ich schon vor 10 Jahren, bei meinem letzten Aufenthalt in dieser Stadt, die Zeit verrinnen lassen. Vor mir auf dem Tisch steht ein Netbook, darauf ist Skype installiert und eine kleine, eingebaute Kamera überträgt mein Bild auf den Bildschirm meines Freundes in der Schweiz. Er hört und sieht mich hier, und umgekehrt. Virtuell sind wir zusammen, real trennen uns ein paar tausend Kilometer.

Dieses Beispiel zeigt die wahnsinnige Entwicklung, der wir teilhaben. Das gesamte Wissen der Menschheit, sei es als Website oder in Form von direkter Kommunikation mit einem Wissensträger, ist nur ein Klick entfernt. Damit wird die kulturelle Evolution, die Evolutionsart des 20. Jahrhunders, exponentiell beschleunigt. Das Wissen der Menschheit insgesamt und des einzelnen Menschen entfaltet damit seinen vollen Wert. Eine Idee, ein Mem also, kann sich in Windeseile auf der ganzen Welt verbreiten und Myriaden von Menschen infizieren. Jeder Mensch entscheidet dabei bewusst, welche Meme er wem und in welcher Form weiter gibt. Dadurch unterscheiden sich Meme von den Genen, deren Weitergabe unserer bewussten Kontrolle entzogen ist. Bei der Verbreitung der Meme entscheidet deshalb nicht die “natürliche Auslese” darüber, was weiter gegeben werden soll, sondern die “bewusste, rationale und vernünftige Auslese”. Diese bewusste Auslese basiert auf Werten und ist damit effizienter und effektiver als die natürliche Auslese.

Dank des Internets können sich Meme also in ungeahnten Geschwindigkeiten verbreiten und zur Transformation der Menschheit beitragen.

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Die 4-S-Zeitmaschine: sein im Hier und Jetzt

Obwohl ich jetzt hier bin, sind meine Gedanken üblicherweise irgendwo sonst. Meist in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die Gedanken, das, was ich denke, das ist das, was mein Ich ausmacht. Ich bin also nie hier und jetzt. Sondern immer woanders. Einerseits ist dieses Planen und Verarbeiten können zweifellos eine menschliche Errungenschaft, die wir den Tieren voraus haben. Der Preis dafür ist aber, dass wir nur schwer in den Zustand des Flows kommen. Flow hier gemeint als das völlige aufgehen im Hier und Jetzt mit der Tätigkeit, die ich gerade ausführe. Tiere auf der anderen Seite sind permanent im Zustand des Flows. Sie leben die absolute Gegenwart.

Es geht nun darum, dass ich lerne, mich bei Bedarf in die Gegenwart einklinken zu können. Ein Weg, dies zu tun führt über die Sinne. Wenn ich das reine Vergnüngen meiner sinnlichen Wahrnehmungen maximiere, wenn ich ganz in meinen Sinnesempfindungen aufgehe, dann bin ich im Hier und Jetzt. Die Sinne nehmen immer nur die Gegenwart wahr.

Und so maximiere ich das reine Vergnüngen meiner sinnlichen Wahrnehmungen:

  • slow down – entschleunige
  • savor – geniesse und koste aus
  • study – ergründe aufmerksam den Kontext
  • stay – bleibe in der Gegenwart

Diese vier S katapultieren mich aus der Vergangenheit oder der Zukunft (wo immer ich – mein Geist und meine Gedanken – sich aufhalten mögen) in die unmittebare Gegenwart. Eine Zeitmaschine also!

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Mood Management

Ob ich glücklich bin, ob meine Lebenseinstellung positiv ist oder nicht, ob ich mich auf jeden neuen Tag freue oder ein Leben in Unsicherheit und Angst verbringe – all diese Sachen sind nur sehr mittelbar beeinflussbar. Grundlage für die Lebenseinstellung ist die Stimmung, der “Mood”: Wie fühle ich mich jetzt, in diesem Augenblick.

  • Gefühle erzeugen Gedanken, mit Gedanken können Gefühle verändert werden. Das ist die Basis für die Stimmung.
  • Gedanken erzeugen Handlungen.  Damit beginnt die Interaktion mit der Umwelt.
  • Handlungen erzeugen Gewohnheiten. Aus Gewohnheiten entsteht der Charakter.
  • Und der Charakter bestimmt das Schicksal. Ich habe also mein Schicksal in der Hand, es ist eben nicht so, dass mein Schicksal mein Leben bestimmt!

Die Stimmung ist also ein Ergebnis meiner Gedanken und Gefühle in diesem Moment, wobei ich Gedanken beeinflussen kann, die Gefühle jedoch wiederum nur bedingt. Und die Stimmung ist die Basis für mein Schicksal, der Grundstein, den ich jederzeit beeinflussen kann!

Kurz gesagt führt also der einfachste Weg zu einem glücklichen Leben über die Kontrolle meiner gegenwärtigen Stimmung. Der Schlüssel heisst Mood Management. Es ist sehr wichtig, dass ich meine Stimmung bewusst und aktiv kontrolliere. Forschungen (Howard 2006, topic 37.6) haben gezeigt, dass folgenden Tätigkeiten mir helfen können, meine Stimmung zu verbessern. Im Kern geht es darum, dass ich meine Gedanken steuere, dadurch meine Gefühle beeinflussen kann und es so erreiche, eine positive Grundstimmung zu erhalten. Natürlich ist diese Liste nicht abschliessend.

  • Ich lege ein Dankbarkeits-Journal an, in dem ich mindestens einmal pro Woche alles aufschreibe, wofür ich in meinem Leben dankbar bin.
  • Ich verhalte mich bewusst freundlich, gütig, grossmütig, selbstlos – mindestens fünf mal pro Woche
  • Ich vergeben jemandem bewusst und direkt, indem ich es ihm mitteile.
  • Möglichst viel Zeit mit Familie und Freunden verbringen, speziell wenn ich damit etwas tue, was ihnen Freude macht.
  • Und last, not least: Ich bringe mich selber in Form – und bleibe in Form. Ein gesunder Geist  braucht einen gesunden Körper und umgekehrt.

Interessanterweise klingt das alles sehr pathetisch, religiös, esoterisch. Die pathetischen Wörter sollen nicht abschrecken, sondern inspirieren! Alle Aussagen beruhen auf wissenschaftlichen Studien von Psychologen und Neurowissenschaftlern. Natürlich fällt es ins Auge, dass das Tätigkeiten sind, welche die Religionen schon lange predigen. Diese jahrhundertealten Erkenntnisse sind jetzt also wissenschaftlich nachweisbar und erreichen auf diesem Weg auch nüchterne Westler, die der Religion schon lange abgeschworen haben.

Und der Begriff Mood Management hilft weiter, dass dieses uralte Konzept auch mich und unsere Gesellschaft positiv verändern kann. Denn wie schon Gandhi feststellte: Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen willst.


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